„Selig sind,…

…die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden" (Matthäus 5,4). Mit diesem Bibelwort diente Bischof Ralph Wittich den Glaubensgeschwistern der Gemeinden Reichenbach/V., Lengenfeld und Auerbach. In diesem Gottesdienst spendete er Diakon i.R. Alfred Lindner und seiner Frau Christine den Segen zu ihrer Silberhochzeit.

Auf den ersten Blick mag man verwundert darüber sein, dass dieses Bibelwort zu einem solchen Freudentag passen soll. Und doch stellte Bischof Ralph Wittich eindrucksvoll die Verbindung zwischen beiden her.

Zu Beginn seiner Predigt nahm er Bezug auf das von einer Sängergruppe vorgetragene Lied „Der Herr ist mein Hirt“ (Chorbuch 160) – eine Vertonung der Verse 1 bis 3 des Psalms 23. So, wie es David hier in seinem poetisch religiösen Text zum Ausdruck gebracht hat, wird es auch uns an nichts mangeln, weil der Herr unser Hirte ist. Auch wenn wir einmal Leid tragen müssen, haben wir Trost und Zuversicht.

Die Gemeinde Reichenbach verstehe das sicher sehr gut, so Bischof Wittich, da in der Vergangenheit einige Glaubensgeschwister, darunter auch das Silberpaar, Schicksalsschläge haben hinnehmen müssen. Doch die Gemeinde ist dadurch noch enger zusammengerückt und hat den Betroffenen Trost, Kraft und Hilfe geben können.

Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.

Zu Beginn der Bergpredigt spricht Jesus die Seligpreisungen aus. Selig ist hier im Sinne von „glücklich“ bzw. „wohl dem“ zu verstehen.

Die Situation der Bergpredigt erinnere an Mose, als er auf dem Berg Sinai die Gesetzestafeln von Gott erhielt, so Bischof Wittich. Jesus gibt sich somit als Gesetzgeber des Neuen Bundes zu erkennen. Er macht in seiner Predigt deutlich, dass Heil nicht aus dem Gesetz, sondern aus der Gnade Gottes kommt.

Jesus verheißt in der zweiten Seligpreisung all jenen, die Leid tragen, Trost und Zuversicht.

Was bedeutet Leid?

Leid heißt, einen Verlust erfahren zu haben, wie z. B. den Verlust eines lieben Menschen, der Gesundheit oder des natürlichen Wohlergehens. Dieses Leid tritt oft plötzlich ein, ist jedoch beschreibbar.
Im Gegensatz dazu gibt es Verluste, die man nicht gleich bewusst wahrnimmt. So kann z. B. die Entfernung von Gott schleichend eintreten. Deshalb sollen wir unsere persönliche Beziehung zu Gott stets überprüfen und den Mut zur Umkehr haben. Denn jene, die erkennen, dass sie sich von Gott entfernen, empfangen den Trost, dass Gott sie hält.

Bischof Wittich wies des Weiteren darauf hin, dass es darum geht, Leid zu ertragen und es nicht erklären zu wollen. Denn die Frage nach dem „Warum hilft nicht weiter. Vielmehr sollen wir die leidvollen Situationen annehmen und uns untereinander trösten.

Der Heilige Geist, der Tröster, gibt Tragkraft und erinnert zugleich daran, dass wir in allen Lebenslagen auf Gott und seinen Sohn zählen können. Doch Trost muss auch angenommen werden. Durch Wort und Gnade schenkt uns unser himmlischer Vater den Trost, den wir brauchen.


Im Anschluss an die Freisprache von den Sünden und der Feier des Heiligen Abendmahls spendete der Bischof Diakon i.R. Alfred Lindner und seiner Frau Christine den Segen zur Silberhochzeit. Er bescheinigte ihnen, dass sie sich von Schicksalsschlägen nicht aus der Bahn haben werfen lassen. Vielmehr sei ihr Vertrauen auf Gott und auf den Partner stetig gewachsen.


Im Gottesdienst wurden Bezirksältester Thomas Blank und Bezirksevangelist Hans Franz zu Predigtzugaben an den Altar gerufen.
Chorsänger und Instrumentalisten gestalteten musikalisch den Gottesdienst mit.

Text: K.Mr., sica/Fotos: K.Mr.