Sinnesänderung lohnt sich

Wie kann die Botschaft in einem Gottesdienst zum Buß- und Bettag lauten?  Erhobener Zeigerfinger mit Androhungen oder das Aufzeigen eigener Bemühungen, die der handelnde Gott belohnt. So erlebte die Reichenbacher Gemeinde diesen sächsischen Feiertag.

Apostel Ralph Wittich erfreute die Gemeinde Reichenbach zum Buß- und Bettag 2022 mit seinem Besuch. Da dieser Tag in Sachsen ein gesetzlicher Feiertag ist, konnte der Gottesdienst am Vormittag stattfinden.

In der Predigt ging er auf das Gleichnis vom verlorenen Sohn ein, wie es im 15. Kapitel des Lukasevangeliums beschrieben ist.

Zunächst erläuterte der Apostel geschichtliche Hintergründe zu diesem besonderen Tag. Es ist für uns kein Tag der Demütigung oder des Niedergeschlagenseins wegen eigener Sündhaftigkeit sondern er soll das Gottesbild, ins rechte Licht rücken. Gott ist der Handelnde, wie es im bezeichneten Gleichnis der Vater des verlorenen Sohnes war.  

Buße heißt Sinnesänderung, erfasst im Nachdenken den ganzen Menschen und erfordert in der Folge Konsequenz im Handeln. Das ist für Menschen heute, die oft mit ihrem eigenen Stolz kämpfen müssen, keine leichte Aufgabe. Bußtag sagt also den Menschen: Halte inne, Überdenke dein Tun (ehrliche Selbstreflexion) und lege Konsequenzen an den Tag. Navigationssysteme können mit der Ansage nach einem eingeschlagenen falschem Weg erinnern: „Wenn möglich, bitte wenden“.

Eine weitere Kernaussage in der Predigt des Apostels war:  Gott ist auch heute der Handelnde. Wie es im Gleichnis der Vater war, der auf den zurückkommenden Sohn zuging, weil es ihn „jammerte“. Entgegen jeder Logik umarmte er den Sohn, kleidete in wertvoll ein, versorgte ihn und gab ihm eine Perspektive. So erfährt auch heute der bußfertige Mensch die Nähe Gottes. Wenn es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt, bleibt Gott der liebende Vater mit seiner Gnade. 

Zusammenfassend nannte der Apostel eine Botschaft für diesen Buß- und Bettag: Gott ist und bleibt der Handelnde. Er schenkt zur Sinnesänderung seine Gnade. Er kommt dir hilfreich entgegen.

In seiner Predigtzugabe legte der Bezirksevangelist Karsten Treiber den Schwerpunkt auf die Aussagen des verlorenen Sohnes, der laut Bibelwort erklärte: „Ich will mich aufmachen, ich habe gesündigt, ich bin nicht wert, sein Sohn zu heißen“. Damit kennzeichnete er Betrachtungsweisen eines Bußfertigen.

In diesem Gottesdienst, der durch zahlreiche Musikbeiträge vom Gemeindechor, einem Männerquintett, dem Orgelspiel oder dem Kinderchor mitgestaltet wurde, spendete der Apostel  einem Kleinkind das Sakrament der Wassertaufe und gemeinsam mit einem jungen Mann die Heilige Versiegelung, die damit als Christen und Gemeindemitglieder die schöne Gemeinde  im Vogtland bereichern.